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Chronik von Zansebuhr von Zansebuhr, auch de Sancebur, van Zancebor, -zebur, -byr, war eine adelige vorpommersche Familie. (PU) vor 1280 Gründung des Ortes durch Rolewus Sancebuhr. 1314/17 Die Brüder Borchardus I und Johannes, bordere van Zancebor hatten für Johannes und Alexander von Weyhe zu Voigthagen die Vormundschaft. (Kl., PU) 1320 Illi de Zanzebur. (PU) 1321 Johannes de Zanzebur verpfändet der Familie Pleyn aus Plennin 2 Hufen auf seinem Hofe für 2 Jahre. (Kl.) 1322 Johannes de Zanzebur, Richardus de Zanzebyr und Hermannus Zanzebur kaufen pfandweise für 2 Mark jährlich Hebungen aus dem Dorfe Vorlant von den Hukesholen. Später ist die Familie in Stralsund zu finden. (Kl.) 1342 Thidemann Karlsow vermacht seinem Sohn Martin letztwillig 4 Mark Rente in Zansebuhr. (StAS Test. 52) 22.09.1359 Hinricus 'de villa Bartoldeshagen' vermacht seinem Bruder Albert 3 Mark Rente mit 4 Schilling in einem kleinen Haus, genannt Kora, im Dorf Zansebuhr 'inxtra pissinam' gelegen. (StAS Test. 258) 23.06.1467 Hans van dem Rade verfügt über 4 Mark aus dem Hof des Grabow in Zansebuhr zu 8 Bändern für die Kranken im langen Hause zu St. Jürgen. (StAS Test. 664) 1480 Bogislaw X., der pommersche Fürst, belehnt die Familie Mellenthin mit Zansebuhr und einem Teil vom Duvendiek. 26.01.1495 Clawes Swertze gibt letztwillig von den 32 Mark, die ihm Schardyck in Tzansebuhr schuldet, die Hälfte zu St. Nikolai zu den 'tiden' und die die Hälfte zu St. Jacobi zu den 'tiden'. (StAS Test. 785) 1512 Der Stralsunder Bürgermeister soll nicht nur Abbitte leisten, sondern auch eine Geldstrafe von 3.220 rheinischen Gulden und die obere und untere Gerichtsbarkeit in 7 Dörfern, darunter Zansebuhr, an Herzog Bogislaw abtreten. (StAS St. Urk. 1888) Anf. 16. Jh. Die Familie von Elten (ursprünglich aus Westfalen stammend) starb aus. Ihre Güter in Zansebur, Duvendiek und Wüstenhagen hatten sie an Titke Mellentin versetzt und dieser darüber einen Angefällsbrief erhalten. (Kl.) 1520 Für Henning und Jasper Mellenthin, die Söhne von Arndt Titke Mellentin von Duvendike und von Anclam, wird der Angefällsbrief in einen Lehnbrief verwandelt. (Kl.) ca. 1530 bis zur Reformation stand eine Marterl an der Strasse. (KM) 1534 Barthold Lüssow (Priester) verkauft an die Vorsteher der Marienkirche Kaufbriefe über 600 Mark in den Dörfern Duvendik und Tzanzebur. (StAS St. Marien 79) 1569 Der Mellenthinschen Besitz überwiegt, daneben gab es noch einen Amtsanteil von 5 Hufe, 2 Höfe und eine halbe Hufe, die den Familien von Grabow und Öbelitz gehörten. (Ma.) 1575 Herzog Bogislaw XIII. vergrösserte den Mellenthinsche Besitz durch die Verleihung eines Fischteiches. (Ma.) 1583 Groß Zansebuhr (Rittergut) und Klein Zansebuhr wird erstmals erwähnt. (KM, StAS, Kirchenbuch, NGA) Noch 1990 sind beide Ortsteile auf einer Landkarte erwähnt.(Natureum, Darßer Ort) 1592 Joachim Steding erhält 2 Höfe als Mannlehn. (Ma.) 1592/93/97 Henning Mellenthin, der noch junge Sohn Caspars des Jüngeren musste wie seine Vormünder Schulden auf die Güter Zansebuhr und Duvendieck aufnehmen. (Ma.) 1595 Moritz Boele auf Zansebuhr sitzend. (Türkensteuerregister) 1613 Herzog Philipp Julius belehnte wieder Henning Mellenthin zu Zansebuhr und seinen Vetter gleichen Namens zu Duvendieck mit ihren Lehngütern. (Ma.) 1631 Henning Mellenthin besaß 10 3/4 Landhufe und 8 reduzierte Hufe, Michel und H. (Sohn von Joachim) Steding 4 Landhufe und 3 reduzierte Hufe. (Hufenregister, Kl.) 1647 Vergleich zwischen Hans Hoppe aus Sansebuhr und Weinhändler Carl von Ratting aus Rostock. (StAS Rep. 3 Nr. 1127) 1695 Distrikt von Barth und Stralsund, 5 Ritter- und 5 Bauernhufen, Bodengutachten: durchgehend guter sand- und lehmgemischter Humus, Brennholz muss zugekauft werden. Besitzer: Groß Zansebuhr: Brüder Hening Christoph (*15.9.1696?) und Hans Jürgen oder Karl Gustav Mellenthin (+12.10.1759), zwei Enkel von Henning Mellenthin. zu ihnen gehörten die Untertanen: Tomas Zarnold, Tis Kruger, Jacob Eggersdorf; die freien Mitarbeiter: Jochim Kolmer, Jürgen Stüs (gebrechlicher Schneider), Hans Ros (Leineweber), Niclas Rubert (Einl.), Jochim Storm (Schäfer), der Windmüller und zwei freie Leute (Pflugknechte). Klein Zansebuhr: Baumannsche Erbschaft, von seinen Eltern geerbt, mit grosser Schuld belastet, steht deshalb in Konkurs:1 Hufen, 19 Morgen, 1 Windmühle, 1 Krug; freie Mitarbeiter: Jochim Druffdohm, Krüger Kirche von Niepars: 7 Morgen, der Pfarrer: 1 Hufen, der Küster: 1 Morgen. (Ma.) 1727 Der Weg nach Stralsund wurde aufgegraben. (StAS Rep. Nr. 4318) 1739 Johann Christian von Mellenthin ist Besitzer. (KB) 1754-1802 Emanuel H(inrich) von Kantzow (+1.6.1803, Stralsunder Ratsverwandter) Besitzer. (StAS Rep. 3 Nr. 1804, Kl.,GS) 1792-99 J. C. Berg ist Milchwirtschafter. (StAS Rep. 3 Nr. 4457) 1799-1863 Hase ist Schmied. (StAS Rep. 16 Nr. 813) um 1760 Errichtung des barocken Gutshauses. 1813 Ferdinand Ritter (*1786, +27.12.1838, bis dahin Gutsverwalter) heiratet Regine von Katzow und wird dadurch Rittergutsbesitzer.(KB) 1817-18 Kaufmann und Gastwirt Pilger ist Pächter von Klein Zansebuhr. (StAS Rep. 3 Nr. 664 und 2868) 1832-59 Carl von Hillebrandt (+27.10.1839?) aus Lassentin heiratet Mathilde Ritter, die Tochter von Ferdinand Ritter und wird damit Rittergutsbesitzer. (KB, Ra.) 1861 Carl von Zansen, genannt von der Osten (Rittmeister a.D. in Stralsund) kauft Zansebuhr. (Kl.) 1868 Otto Karl Friedrich Wilhelm von Stumpfeld Lilienanker (*27.9.1839) ist Rittergutsbesitzer und heiratet Louise Karoline Friderike Hennriette geb. von Bilow (*5.11.1845) aus Gültzow 1852-89 Klein Zansebuhr gehört Müllermeister Carl (Gottlieb) Mahnke. (KB) 1884-95 Elis Palle Erik Arvid Graf von Wachtmeister (26.4.1852, +1.1.1888) aus Deyelsdorf heiratet Margarete Auguste Frieda Johanna geb. von Veit (*7.7.1865, +1922) und erwirbt Zansebuhr. Nach ihrer kurzen Ehe lebte die Gräfin alleine auf dem Gut, bis sie nach Rostock zog und Zansebuhr ihrem Vater übergab.(NGA, G) Martha Fontane, Tochter von Theodor Fontane, war eine enge Freundin der Gräfin und weilte des öfteren in Zansebuhr. 1895 Preussische Staat besitzt: 2 m2. 1899-04 Müller, Pächter. (NGA, KB) 1900-03 Kgl. Preuß. Geh. Rath. Dr. Med. Prof. a. D. der Uni Bonn Konrad Konstantin Gustav Aloysius von Veit (*3.6.1824, +20.4.1903) aus Deyeldorf, Besitzer. (NGA, G) 1905 Umbau und Aufstockung des Gutshauses im wilhelminischem Stil. 1910 Meinhold aus Bartelshagen ist der Besitzer (629,5 ha). Müller, Pächter. (NGA) 1914 Carl Freiherr von Pachelbel-Gehag-Ascheraden, Majoratsherr und kgl. Kammerherr a.D.(1913: einer von 917 preussischen Millionären), Besitzer. (NGA) 1915/17 Bau der jetzigen Dorfstraße. 16.12.1917 Pommerschen Landgesellschaft übergibt 2,1301 (oder 2,26) ha der Kirche zu Niepars. (KB) 1922-1928 Georg Meinhold ist der Besitzer des Rittergutes Zansebuhr Seine Frau ist Annelise Wolfstein. (KB) laut NGA schwankt die Gesamtgröße von 600 bis 612 Hektar, davon * 481 ha Acker/Garten * 49 ha Wiesen * 25 ha Weide * 9 ha Holzungen * 47 ha Unland (Wege, Hofr.) * 0,5 ha Wasser Kart.-Trockn. Anlage Viehstand * 72 Pferde * 200 Rinder, davon 110 Kühe * 100 Schweine * keine Schafe 1924 Wunderlich (Inspektor). (NGA) Zansebuhr zählt 130 Einwohner. 1928 Aufsiedlung, Pommersche Landgesellschaft Stettin ist Eigentümerin von 607,2622 ha, Komunalverband Franzburg: 1,9926 ha. 1929 Elisabeth Wischer geb. Wietfeld aus Hamburg erwirbt am 29.9. den 128,78 ha großen Resthof als Rentengut für 85 000 Goldmark.(LAG Rep.81a 988) Es gibt in Zansebuhr 23 Rentengüter mit insgesammt 483,15 ha. (LAG Rep.81a 1665) 1931 Hermann Wietfeld (geschieden, aus Amerika kommend, zu diesem Zeitpunkt schon in Zansebuhr lebend) wurde das Gut am 12.12. überschrieben, da Elisabeth es nicht selbst bewohnen und bewirtschaften kann. Sein Vater war Gesannter in Asien.(LAG Rep. 81a 988, Zeitzeugen) 1933 Friedrich Wilhelm Stuth (Oberleutnant und Landwirt) verkauft 1931 das 323,848 ha Gut Duvendiek an die Landwirtschaftliche Siedlungsaktiengesellschaft Berlin und erwirbt am 10.11. den 129,3049 ha grossen Resthof in Zansebuhr für 255 000 Goldmark von der Pommerschen Landgesellschaft Stettin. Seine Frau ist Marie Luise Zarnekow aus Wüstenhagen. 1945-2000 Enteignung. Einbau einer Arrestzelle durch die Sowjetische Armee. Nutzung des Gutshauses als Flüchtlingsunterkunft und später als Mietshaus. Nachdem ein am Eveu kletterndes Kind abgestürzt ist wurden die Ranken vom Haus entfernt. 1978 Sanierung im DDR- Stil. Ein schwerer Sturm fällt mehrere vor dem Haus stehenden Linden. Eine stürzt durch das Dach des Ostgiebels. 2001 Privatisierung und Beginn von Rückbaumaßnahmen orientierend am ursprünglichen Grundriss. Quellen: Stadtarchiv Stralsund (StAS), Landesarchiv Greifswald (LAG), Kirchenbücher des Kirchspiel Niepars (KB), Klempin - Pommersche Ritterschaft, Berlin 1863 (Kl.), Kirchenmatrikel (1583, 1683) (KM), Niekammers landwirtschaftliche Güteradressbücher - Provinz Pommern (1900, 1910, 1914, 1922, 1924, 1928, 1939) (NGA) - die Gutsherren waren nicht sehr interessiert an der Zusammenarbeit, deshalb kommt es oftmals zu Abweichungen, Gothaische Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1911 (G), Fritz Curschmann - Matrikelkarten Vorpommern (Ma.), Rauer - Adressbuch mit Rittergütern angesessenen Adels, Berlin 1857 (Ra.), Pommersche Urkundenbücher (PU), Buchheister - Großgrundbesitz in Pommern 1871 - 1914, Berlin 1993 (Bu.), Archiv der "Ostseezeitung", Adelslexikon, Leipzig 1837 (Al.), Böhlhaus - Geschichte der Stadt Stralsund, Weimar 1984 (GS) |
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